Furt

Furt durch die Gera an der Krämerbrücke in Erfurt.
Furt durch die Gera an der Krämerbrücke in Erfurt

Furt, eine seichte (»fahrbare«) Stelle in einem Gewässer, die man zu Fuß oder mit Fuhrwerk passieren kann. Die Brauchbarkeit einer Furt ist abhängig von der Beschaffenheit der Zugänge, Grund, Strömung, Breite und Tiefe. Letztere darf für Infanterie höchstens 1 m, für Kavallerie 1,3 und Artillerie 0,60 m sein. Erforderlichenfalls sind Maßregeln zur Erleichterung des Passierens zu treffen, Taue von Ufer zu Ufer auszuspannen etc. Infanterie geht zuerst über, aneinander, oberstrom am Tau sich haltend (Patronentaschen an das Gewehr gehängt), dann Kavallerie, zuletzt Artillerie. Furten werden zerstört durch Hindernisse (Verhaue, Eggen, Drahtgeflechte), durch Streuen von Glasscherben oder Krähenfüßen auf dem Grund etc.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Furt ist eine Stelle im Gewässer, durch welche man gehen, reiten oder fahren kann; wie man sie impraktikabel macht, s. Impraktikabel; was eine Patrouille bei einer Furt zu beobachten hat, sie Rekognoszierungspatrouille.

Wenn dem Feind der Übergang durch eine Furt verwehrt werden soll, macht man erst dieselbe impraktikabel, und erbaut dann eine Schanze, ungefähr 200 Schritt vom Ufer, um den Feind zu verhindern, die Furt wieder herzustellen. Diese Schanze muss aber geschlossen sein, sonst kann eine geringe Anzahl von Feinden, welche des Nachts in Kähnen über den Fluss setzen, sie überfallen. Man wählt am besten dazu eine viereckige Redoute, deren eine Seite gegen die Furt gerichtet ist; nur die Ecken nach dem Fluss zu werden abgestumpft. Z. B. die Schanze soll durch 50 Mann und 2 Sechspfünder verteidigt werden, so haben die Seiten derselben unabgestumpft 18 Schritt Länge; die Ecken nach dem Fluss werden 4 Schritt abgestumpft, so bleibt für die dazwischen liegende Seite ungefähr 12 Schritt Länge; an den beiden Ecken wird eine Bank für die Kanonen angebracht, und so können 40 Mann in 2 Gliedern auf dieser Seite nach der Furt feuern, und dennoch in einem Glied die ganze Schanze besetzen.

Man macht die Brustwehr nach dem Fluss zu, oben 10 Fuß, an den anderen Seiten nur 5 Fuß dick; der Graben ist überall oben 10 Fuß breit, und 9 Fuß tief, und wird voll Wasser gelassen; der Graben, welcher das Wasser hineinführt, wird an einer Ecke des Grabens der Brustwehr angebracht. Diese Schanze soll sich nur gegen einen Überfall von einem kleinen feindlichen Detachement halten; gegen stärkere Angriffe wird sie Unterstützung erhalten. Bei Tage können einige Schildwachen die Ankunft des Feindes leicht wahrnehmen; bei der Nacht ist immer die Hälfte des Detachements unter dem Gewehr; ferner müssen auf 300 Schritt vor der Schanze 4 bis 6 Schildwachen ausgesetzt werden. Die Bohlen über den Graben am Eingang werden des Abends weggenommen, und an demselben, so wie auf den Ecken, stehen Schildwachen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe