Feldlaboratorium

Feldlaboratorium, wird vorzüglich bei Belagerungen der Festungen angelegt; doch folgt es auch der Armee in den Laboratorienkolonnen, um den Abgang der Feuerwerkskörper wieder zu ersetzen.

Obschon bei einer bevorstehenden Belagerung gewöhnlich die Anordnung getroffen ist, dass alle diejenige Munition und Zündung, deren Anfertigung entweder viel Zeit erfordert, oder aber als fertige Munition usw., beim Transport Bequemlichkeit und andere Vorteile gewährt, in einem rückwärts gelegenen Festungsdepot verfertigt, und so nach und nach dem Belagerungsdepot abgeliefert wird, so ist es doch, um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, nötig, dergleichen Laboratorien so auszurüsten, dass alle und jede Arbeit darin vorgenommen werden kann, wobei aber vorzüglich auf diejenigen Arbeiten Rücksicht genommen werden muss, welche ausschließlich im Feldlaboratorium vorkommen können. Man legt rückwärts, 1 oder ½ Meile weit, ein Depot an, in welchem folgende Arbeiten vorgenommen werden: das Salpeter brechen, Schwefel stoßen, Mehlpulver reiben, Pech läutern, Kartätschenbüchsen füllen, Kartuschbeutel nähen, deren Ladung unabänderlich ist, Brand- und Leuchtkugeln machen, Schlagröhren schlagen, Stoppinen anfertigen, Geschmolzenzeug machen, Zündschnur machen, Zünderkitt bereiten, Zünder schlagen, Zündlichte fertigen, Gewehrpatronen aller Art. Im Belagerungsdepot hingegen; Kartuschbeutel nähen, für die veränderlichen Ladungen, Kartuschen füllen, die Kugeln und Kartätschen aufbinden, Granaten und Bomben laden. Hieraus geht also hervor, dass ein Feldlaboratorium mit allen zu diesen Arbeiten nötigen Werkzeug und Materialien versehen sein muss, welche man unter den einzelnen Artikeln angegeben findet.

Wenn es die Umstände zulassen, so benutzt man zur Anlage eines solchen Laboratoriums ein Dorf, ein Vorwerk oder einzeln stehende Häuser; die abgelegensten Gebäude werden alsdann zu Magazinen für Pulver und fertige Munition ausgewählt, und man muss deren mehrere von einander getrennt haben, damit, wenn in dem einen ein Unglück geschieht, die anderen nicht mit davon ergriffen werden. Aus diesem Laboratorium werden dann die fertigen Gegenstände in die an den Eingängen der Tranchéen errichteten kleinen Munitionsdepots hingeschafft, aus welchen die Batterien unmittelbar ihre Munition nehmen, und sich gewöhnlich auf Schubkarren oder zweirädrigen Karren zuführen lassen.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe