Défilement

Défilement.

Défilement, heißt überhaupt eine sich sanft abflachende Fläche vor einem Werke, welches auf einer Höhe liegt, wodurch erstere von demselben bis an ihren Fuß vollkommen bestrichen werden kann, zugleich aber auch das Einsehen einzelner Punkte dieser Fläche, und folglich auch das Bestreichen, von gegenüberliegenden beherrschenden Anhöhen hindert, von welchen aus Schüsse gegen eine Défilement-Ebene nur einbohrend, sein können. Man muss daher allen Werken, die von außerhalb liegenden Anhöhen bestrichen werden können, ein Défilement geben, d.h. sie zweckmäßig erhöhen, oder die ausgehenden Winkel bonnettieren. Sie heißen dann defilierte Werke, und stellen sich dem Beobachter von einer nahen Höhe, z. B. A Fig. 85 nur als eine einzige sich sanft erhebende Fläche abc dar, so dass die innere Einsicht der Werke durch die Erhöhung des Terrains cd und ce dem Auge entzogen ist. Die in der Richtung ag oder bg laufende Fläche ist daher die Défilements-Ebene; die in der Richtung def durchgelegte Fläche dagegen die Situations-Ebene.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Défilement (franz., spr. ≈fil’mang), in der Befestigungskunst eine solche Anordnung des Profils und der Richtung der einzelnen Linien eines Werkes im Grundriss, dass das Innere von erhöhten Punkten im Schussbereich aus nicht eingesehen, auch die Linien nicht von seitwärts der Länge nach bestrichen (enfiliert) werden können. Der erste Zweck wurde durch angemessen hohen Aufzug des Walles erreicht (vertikales Défilement), der zweite dadurch, dass man die Verlängerung der Linien in unzugängliches, für Geschützaufstellung ungeeignetes Gelände führte (horizontales Défilement) und, wo nötig, Geschütz und Mannschaft auf den Wällen durch Bonnets und Traversen schützte. Jetzt hat das Défilement mehrfach an Bedeutung verloren, weil die großen Schussweiten es dem Angreifer meist ermöglichen werden, Geschützaufstellungen in Verlängerung der Linien, erhöhte Punkte zur Beobachtung etc. zu finden, und der Verteidiger Geschütze und Mannschaften auf offenem Wall wegen der gesteigerten Geschützwirkung nicht halten kann. Das Défilement eines Werkes wird entweder durch praktische Ermittlungen oder durch Konstruktion auf einer Zeichnung (graphisches Défilement) bestimmt.

Bibliographie

  • Blesson: Die Lehre vom graphischen Défilement (Berl. 1828)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe