Decurio

Decurio (Zehnschaftsführer, von lat. »decem«, zehn), in der römischen Frühzeit ein Mannschaftsdienstgrad, eingesetzt als Gruppenführer einer Decurie, z. B. Decurio equitum, Anführer von zehn Reitern. Zu dieser Zeit bestand die Reiterabteilung (Turma) aus 30 Mann in drei Decurien. Nachdem die Decurie von der Zeltgemeinschaft »Contubernium« abgelöst worden war, gab es für die gesamte Turma nur noch einen Decurio, der nun den Rang eines Offiziers bekleidete und dem Centurio der Legion gleichgestellt war.

Namentlich hießen so die Mitglieder der Senate in den Munizipien und Kolonien des römischen Reiches, wahrscheinlich, weil sie als Vertreter von Abteilungen der Einwohner angesehen wurden. Zur Zeit der Republik und unter den ersten Kaisern war ihr Amt angesehen und mit Vorteilen verknüpft. Unter den späteren Kaisern aber, namentlich seit Konstantin, wurde das Decurionat eine Last, weil seine Befugnisse durch die Herrscher eingeschränkt wurden, und besonders, weil seine Mitglieder zu immer drückenderen Leistungen und schwereren Opfern herangezogen wurden. Trotz dieser Herabsetzung überlebte der Decurionenstand die römische Herrschaft im Abendland und wurde für die Erhaltung der römischen Verfassung in verschiedenen Städten während des Mittelalters von Einfluss.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe