Bresche

Bresche, Sturmlücke, heißt eine Öffnung, welche durch das herabgestürzte Mauerwerk eines Werks entstanden ist, und welches man mit schwerem Geschütz bewerkstelligt, um dadurch in die Festung einzudringen. Man legt die Bresche gewöhnlich in der Mitte der Face eines Bastions an, weil der weiter nach dem Schulterpunkt hin liegende Teil derselben meistens durch andere Werke gedeckt ist, deren Eroberung sonst erst vorangehen müsste; sie wird 60 bis 80 Fuß breit gemacht, um mit einer großen Front die Bresche stürmen zu können.

Bresche (Sturmlücke), die Öffnung, die der Feind durch Geschütz oder Minen in einem Festungswerk herstellt, um den Sturmkolonnen den Weg in das Innere zu bahnen. Man baute Breschebatterien in der Glaciskrönung den Facen der Bastionen (Raveline etc.) gerade oder schräg gegenüber (also auf 60 m), um die Futtermauer zu zerstören und durch die nachstürzende Erde eine Rampe von etwa 35° herzustellen. In diesem Fall ist die Bresche gangbar, wenn nicht stehengebliebene Mauertrümmer oder vom Verteidiger angebrachte Hindernisse sie ungangbar machen.

Nach Verbesserung der Waffen musste man die Mauer aus größerer Entfernung mit dem indirekten Schuss zu treffen suchen und bediente sich dazu der 25- und 50pfündigen Haubitzen (bei sehr kleinem Fallwinkel der 25pfündigen Bombenkanonen), die auf etwa 700 m aufgestellt wurden. Durch die kurze 15 cm-Kanone stellte man auf 1000–1200 m die Bresche her (1870), da man aber in neuen Befestigungen das Mauerwerk unter immer steilerem Winkel gegen indirekten Schuss deckte, musste der Gegner sich auf größere Entfernungen aufstellen und unter Umständen den 21 cm-Mörser, in schwierigsten Fällen die kurze 21 cm-Kanone anwenden. – Der Grundsatz, dass der Kommandant einer Festung gerechtfertigt sei, wenn er nach Herstellung einer gangbaren Bresche kapitulierte, wurde schon von Carnot für unrichtig erklärt.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Glossar militärischer Begriffe