Béziers

Béziers.

Béziers (spr. bēsjē), Arrondissementshauptstadt im französischen Departement Hérault, auf einem Hügel über dem Orb und am Canal du Midi, Knotenpunkt der Südbahn und der Lyoner Bahn. Der Canal du Midi ist, nachdem er mittels der Schleuse von Fonseranne eine Niveaudifferenz von 25 m überwunden hat, über den Orb in einem schönen Aquädukt geführt. Dem Erbauer dieses Kanals, Riquet, wurde 1838 eine Bronzestatue (von David d’Angers) errichtet. Über den Orb führt außerdem eine 245 m lange, steinerne Brücke aus dem 14. Jahrhundert. Die Stadt hat eine gotische, festungsartige Kathedrale, ein Theater, Handelsgericht, Collège, eine Bibliothek, ein Museum und zählt (1901) 49.186 (als Gemeinde 52.310) Einwohner, die Weinbau, Fabrikation von Branntwein, Likör, Essig, Fässern, Metallwaren etc. und Handel mit Wein, Branntwein, Getreide, Vieh, Leder und Schwefel betreiben. Eine Straßenbahn führt nach dem 13,6 km von der Stadt an der Meeresküste gelegenen Seebad von Béziers.

Béziers ist das Baeterrae (Septimanorum) der Römer, das Julius Cäsar durch seine 7. Legion bevölkerte. Anfang des 13. Jahrhunderts einer der Hauptsitze der Albigenser, wurde die Stadt 1209 von dem Kreuzheer unter dem päpstlichen Legaten, dem Zisterzienserabt Arnold Amalrich, zerstört, die Bevölkerung niedergemacht. Auf die Frage, wie man die katholischen Gläubigen von den Katharern unter den Gefangenen unterscheiden könne, soll Arnold seinem Truppenkommandeure geantwortet haben: »Tötet sie alle — Gott wird die Seinen schon erkennen.« Auch während der Religionskriege des 16. Jahrhunderts hatte Béziers schwer zu leiden. Das alte Bistum der Stadt ward 1802 aufgehoben. In Béziers wurden Kirchenversammlungen 356 gegen die Arianer, 1233 und 1255 gegen die Albigenser abgehalten.

Bibliographie

  • Sabatier: Histoire de la ville et des évêques de Béziers (Béziers 1854)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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