Algonkin

Algonkin (Algonquin), allgemeiner Name für eine große Gruppe von Indianerstämmen, die früher einen bedeutenden Teil des Gebiets von Britisch-Nordamerika und der Vereinigten Staaten innehatten, gegenwärtig aber nur in einigen Stämmen (Abenaki, Blackfeet, Kri, Ojibwe/Chippewa, Odawa, Menomoni etc.) fortbestehen, während die übrigen teils ganz verschwunden, teils auf eine geringe Anzahl, oft nur wenige Familien, zusammengeschmolzen sind (s. Indianer). Heute schätzt man ihre Zahl auf 11.000 Köpfe, von denen etwa 8000 in Kanada leben. Der Hauptheld ihrer Mythen ist der Gott Glukap, nach Brinton der Gott der schlauen Kriegführung. Die Sprachen sämtlicher Stämme der Algonkin bilden einen besonderen Sprachstamm, der nach G. v. d. Gabelentz mit dem Nahuatl (Aztekensprache) in Mexiko verwandt ist.

Die Algonkin pflegten gute Beziehungen mit den französischen Kolonisten in Nordamerika, sie tauschten Biberfelle gegen Feuerwaffen, und verschafften sich bald eine Monopolstellung im Handel mit den europäischen Neuankömmlingen. Mit französischer Unterstützung vertrieben sie die Irokesen aus dem Sankt-Lorenz-Tal, woraufhin diese sich mit den Niederländern verbündeten und den Kampf um das verlorene Gebiet aufnahmen. Der Konflikt weitete sich zu den so genannten Biberkriegen aus, die 1629 mit dem Angriff der Mohawk auf eine Handelsniederlassung der Algonkin-Montagnais bei Sillery, Québec, begannen und erst 1701 mit dem Großen Frieden endeten. Im Verlauf der Konflikte wurden die Algonkin weitgehend aus ihrem Stammesgebiet im Ottawa-Tal vertrieben, nur im Norden des Tales konnten sie ihren Einfluss mit französischer Unterstützung erhalten. Im Franzosen- und Indianerkrieg von 1754 bis 1763 blieben die Algonkin mit den Franzosen gegen die Briten verbündet, und erhielten mit dem Pariser Frieden 1763 ihr Siedlungsgebiet vertraglich zugesichert. Im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nahmen einige Algonkin 1777 auf britischer Seite an der Belagerung von Fort Stanwix teil.

Bibliographie

  • Fowler und Sheppard: Empires Collide – The French and Indian War 1754–63 (9781846032196)
  • Johnson, Michael G.: American Woodland Indians (Men-at-Arms 228, 9780850459999)
  • Johnson, Michael G.: Indian Tribes of the New England Frontier (Men-at-Arms 428, 9781841769370)
  • Leland, Charles Godfrey: Algonquin legends of New England (Lond. 1884)
  • Marston, Daniel: The French-Indian War 1754–1760 (Essential Histories 44, ISBN 9781841764566
  • Müller, F.: Über den Bau der Algonkinsprachen (Wien 1867)
  • Pilling, James Constantine: Bibliography of the Algonquian languages (Washingt. 1891)

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

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