Britische Infanterie

Testbericht der 1:72 Figuren von Airfix

Britische Infanterie, 1943–1945, 1:72 Figuren Airfix 01763.

Die Britische Infanterie von Airfix ist eine willkommene Ergänzung des Angebots an Figuren des Zweiten Weltkrieges im Maßstab 1:72, selbst wenn sie nicht die außergewöhnliche bildhauerische Qualität der legendären Britischen Commandos und Fallschirmjäger erreicht, die Airfix gut 40 Jahre zuvor produziert hat.

Inhalt

48 Figuren in 15 Posen – 24 mm entsprechen 173 cm Körpergröße

  • Offizier mit Webley .38/200 Service Revolver (3)
  • Funker mit No.18 Wireless Set (3)
  • Infanterist mit Feldkabeltrommel (3)
  • Infanterist mit PIAT (3)
  • MG-Schütze mit Bren LMG, vorgehend (3)
  • MG-Schütze mit Bren LMG, kniend (3)
  • Infanterist mit Sten MP, vorgehend (3)
  • Infanterist mit Sten MP, vorgehend, schießend (3)
  • Infanterist mit Sten MP, stehend, schießend (3)
  • Infanterist mit Gewehr und Small Box Respirator, vorgehend (3)
  • Infanterist mit Gewehr, geduckt vorgehend (3)
  • Infanterist mit Gewehr, vorgehend, mit aufgepflanztem Bajonett (3)
  • Infanterist mit Gewehr, laufend (4)
  • Infanterist mit Gewehr, stehend, schießend (4)
  • Infanterist mit Gewehr, kniend, schießend (4)

Bewertung

Exzellente Themenwahl, Wargamer und Dioramenbauer können nie genug britische Infanterie im Battledress, mit 1937 Pattern Web Equipment und MK.II Brodie-Stahlhelmen haben. Im Jahr 2011 herausgegeben, weit im Vorfeld des 70. Jahrestages der Landung in der Normandie, ist diese 4. Edition der Britischen Infanterie des Zeiten Weltkrieges das erste neue Figurenset im Maßstab 1:72 von Airfix seit 1982.

Dieses Set liefert ordentliche Wargaming-Posen, die sich gut mit britischen Infanteristen anderer Hersteller vertragen. Sogar die alte 2. Edition der Britischen Infanterie von Airfix kann an dieses Set optisch angepasst werden, indem die älteren Figuren eine kleine Kampftasche aus Green Stuff oder Modellierwachs erhalten.

Britische Infanterie, Zweiter Weltkrieg 1943–1945, 1:72 Figuren Airfix 01763.

Die Soldaten tragen das ‘37 Pattern Webbing in Battle Order, mit Haversack (Small Pack), zwei Basic Pouches, Bajonett Frog an der linken Hüfte, Water Bottle Carrier hinter der rechten Hüfte und Entrenching Tool Carrier in der Mitte des unteren Rückens. Im Maßstab 1:72 sollte der 11″ × 9½″ × 4″ große Haversack 3,9 mm breit, 3,4 mm hoch und 1,4 mm tief sein. Leider hat Airfix die meisten davon in unterschiedlichen Proportionen und variablen Größen hergestellt, wobei der größte 4 mm breit und 4,4 mm hoch und der kleinste 3,4 mm breit und 3,8 mm hoch ist. Der Bildhauer hat die meisten dieser Kampftaschen fast quadratisch gestaltet oder deutlich höher als breit, weshalb sie wie 1908 Pattern Valise (Large Pack) aussehen, die gar nicht zur Battle Order getragen wurde. Nur drei der 14 kleinen Kampftaschen in diesem Set sehen überhaupt wie ein Haversack aus. Anstatt einen perfekten Haversack in der richtigen Form und Größe herzustellen, diesen zu vervielfältigen und künftig für jede Skulptur eines britischen oder alliierten Infanteriesten zu verwenden, scheint der Bildhauer diesen Prozess wiederholt durchlaufen und jedes Mal einen anderen Small Pack produziert zu haben. Es ist erstaunlich, dass ein Hersteller tatsächlich einen derart verschwenderischen Umgang mit knappen Bildhauer-Ressourcen bereitwillig bezahlt, statt dem Bildhauer einen genehmigten Haversack, ein SMLE, ein Bren und eine Sten zur Verfügung zu stellen, um weitere Masterkopien davon anzufertigen. Immerhin sollen diese Miniaturen britische Soldaten in „Uniform“ darstellen, nicht irgendwelche Okupanty in der Ära von „bring‘ dein eigenes Camping-Zeug mit, und Tampons für Schusswunden“.

Die Airfix-Soldaten tragen den Brodie-Stahlhelm Mk.1 oder Mk.2, der im Laufe des Krieges allmählich vom M.1944 Mk.3 “Canadian” und M.1945 Mk.4 “Turtle Shell” Stahlhelm mit herausnehmbarem Innenfutter abgelöst wurde. Zwei MP-Schützen und der MG-Schütze tragen ihren Stahlhelm ohne jede Tarnung, was bemerkenswert ist, nachdem die übrigen Kameraden sehr wohl darauf geachtet haben, sich der feindlichen Beobachtung und Wirkung durch gute Tarnung zu entziehen.

Britische Infanterie, Zweiter Weltkrieg 1943–1945, 1:72 Figuren Airfix 01763.

Die bildhauerische Qualität von Gewehren, Maschinenpistolen und leichten Maschinengewehren ist sehr unterschiedlich. Drei der sieben Schützen sind ordnungsgemäß mit dem „Short, Magazine, Lee-Enfield“ (SMLE) bewaffnet, die anderen vier führen jedoch längere Gewehre, möglicherweise das „Magazine, Lee-Enfield“ (MLE). Das Gewehr des stehend schießenden Soldaten hat ein übergroßes Korn, viele der anderen gar keines. Das aufgepflanzte Bajonett des vorgehenden Schützen ist kurzgeschossen und muss entfernt werden, damit es nicht albern aussieht.

Der Schütze, der den Small Box Respirator wie 1940 üblich in Alert Position (Bereitschaft) auf der Brust trägt, scheint sich in dieses Set der Britischen Infanterie von 1943 verirrt zu haben. Eine mögliche Korrektur besteht darin, die Gasmaskentasche von der Brust zu entfernen und den Schaden mit einem Tarnschal für Scharfschützen zu verbergen.

Britische Infanterie, Zweiter Weltkrieg 1943–1945, 1:72 Figuren Airfix 01763.

Verglichen mit dem Bren LMG und einigen anderen Waffen in diesem Set sieht die PIAT (Projector, Infantry, Anti Tank) ziemlich dünn aus, wenn man bedenkt, dass dieser Spigot-Mörser eine Hohlladungsgranate Kaliber 83 mm verschießt. Tatsächlich hat das Mörserrohr in diesem Maßstab einen Durchmesser von 1,16 mm oder 83,5 mm. Airfix hat den Durchmesser des Rohrs also gut getroffen, die Länge beträgt hingegen 48 Zoll statt der 39 Zoll, die es tatsächlich sein sollten. Angesichts dieser übertriebenen Länge wirkt die PIAT so schlank wie ein leichtes Maschinengewehr.

Die Darstellung des PIAT-Schützen verschlimmert das Problem: er scheint sich kriechend in eine geeignete Feuerstellung vorzuarbeiten und schiebt dabei die 34,5 Pfund schwere PIAT – mit einer 2,5 Pfund schweren Granate darin! – mit nur einer Hand vorwärts, während er mit der anderen Hand drei weitere Granaten in ihrer Kartonverpackung hinter sich herzieht. Das ist nicht die Standard Operating Procedure für die PIAT! Airfix hätte im Small Arms Training, Volume 1, Pamphlet No. 24, Projector, Infantry, Anti-Tank nachlesen können, wie es richtig gemacht wird:

  • „Zwei Männer werden benötigt, um den Projektor im Gefecht zu bedienen. No. 1 wird feuern; No. 2 wird laden und No. 1 auf jede andere erdenkliche Weise unterstützen.“
  • „Im Gefecht wird der Projektor immer gespannt, gesichert, und mit eingesetztem Mündungspropfen getragen.“
  • „Er wird niemals mit einer geladenen Granate transportiert.“

Historische Verwendung

  • Britische und Commonwealth Infanterie, 1943–1945

Mögliche Umbauten

  • Britische Commandos mit Barett, 1943–1945
  • Indische Infanterie mit Turban, 1943–1945

Bei dem großen Angebot an britischen Infanteristen, viele davon von Airfix, gibt es praktisch keinen Grund mehr, doppelte Figurenposen in einer Infanteriegruppe oder demselben Zug zu verwenden.

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