Abschnitt

Abschnitt im Gelände.

Abschnitt, in der Geländekunde ein durch natürliche (Gewässer, Höhen etc.) oder künstliche Hindernisse zur Verteidigung geeigneter Geländeteil. Bei Befestigungen werden Abschnitte meist hinter der Hauptverteidigungslinie hergestellt, um das Festsetzen und schnelle Ausbreiten des Angreifers zu hindern. Abschnitte in den Minen sind Quermauern mit eisernen Türen, durch die sich die Mannschaft vor dem Kontermineur zurückzieht.

Abschnitt (Segment), ein Teil einer Linie, einer ebenen Fläche oder eines Körpers. Im ersten Fall wird er durch zwei Punkte begrenzt, im zweiten durch eine gerade Linie und durch den Rand der Fläche, im dritten durch eine Ebene und ein Stück der Oberfläche des Körpers. Über den Kreisabschnitt vgl. Kreis. – Über Abschnitt bei Wertpapieren vgl. Appoint.

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage 1905–1909

Abschnitte einer Festung.

Abschnitt, Coupure, gehört zu den retirierten Werken einer Festung. Dies ist eine Verschanzung im Innern der Bollwerke, halben Monde, oder anderen Hauptwerke, wo sie verschiedene Lagen und Gestalten erhalten, und dazu dienen, dem Feind neuen Widerstand zu leisten, wenn er die Bollwerksspitzen schon erobert hat, vorzüglich aber eine etwa gelegte Bresche in den Facen zu verteidigen, Fig. 83 g’ e, i k’, und k b, Fig. 92 m n o p q u t r. Man nennt diese auch besondere Abschnitte, im Gegensatz von denjenigen, welche hinter dem Hauptwall angelegt werden, und welche den Feind hindern sollen, in die Stadt zu dringen, wenn er auch schon ein ganzes Bollwerk nebst noch einem Teil des Hauptwalles erobert hat; diese nennt man dann allgemeine Abschnitte.

Abschnitt im Bollwerk.

In der Folge dieser Bestimmung der Abschnitte, müssen sie so stark erbaut werden, dass sie der Feind ohne Kanonen nicht hinwegnehmen kann, wenn er sich schon in der gelegten Bresche etabliert hat; denn kann er sie durch einen Sturm mit dem Bajonett erobern, so helfen sie zu nichts. Im ersten Fall aber wird das Feuer des Abschnitts den Feind hindern, sich in der Bresche festzusetzen, ja er muss sich so tief herunterziehen, dass er von dem Abschnitt nicht gesehen werden kann; dadurch bekommen aber die in der Schulterwehr des nächsten Bollwerks versteckten Kanonen Gelegenheit, den Feind im Rücken zu beschießen, und es wird ihm unmöglich sein, Kanonen zur Eroberung des Abschnitts über den Hauptgraben zu bringen. Ferner müssen die Abschnitte auf beiden Seiten so angelegt sein, dass der Feind sie nicht umgehen kann, und es muss ihm überhaupt unmöglich sein, sich auf dem Wall auszubreiten, ohne auf den Abschnitt zu stoßen. Man erbaut ihn entweder mit einer geraden Front, Fig. 83 g’ e, oder mit einer krummen einwärtsgehenden Linie, i k’, oder mit einem eingehenden Winkel, Fig. 92 r t u. Er hat Brustwehr, Wallgang und Graben; ist das Bollwerk ein volles, so kann man ihn auch erst während der Belagerung erbauen. Dimensionen nach dem neueren System: Wallgang 24–36 Fuß breit, Graben 42–48 Fuß breit, 18–24 Fuß tief.

Was die allgemeinen Abschnitte betrifft, so bestehen dieselben in einem neuen Wall, der hinter dem ersten aufgeführt wird; doch würde man sich derselben nur bedienen, wo der Hauptwall einer Festung nur aus abgesonderten Werken besteht, die durch keine Kurtinen mit einander verbunden sind, und welches man eine zurückgezogene Festung nennt.

Eine Art Abschnitte sind auch die sogenannten Tambours, welche man in kleineren Werken anlegt, wo der Raum zu einem wirklichen Abschnitt zu beengt ist; auch kann derselbe aus einem bombenfesten Gewölbe bestehen, u. dgl. m.

Coupure.

Unter dem französischen Namen Coupure versteht man auch die in die Brustwehr gemachten Durchschnitte, und welche in Kontregarden, halben Monden und Tenaillons angebracht werden, wie f’ Fig. 86. S. Coupure.

Quelle: Rumpf, H. F.: Allgemeine Real-Encyclopädie der gesammten Kriegskunst (Berl. 1827)

Glossar militärischer Begriffe